J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 20.05.2024, 02:16 Geändert 20.05.2024, 02:22

    Wie zu erwarten eine Pixar-eske Fantasy-Tragikomödie mit entsprechendem Drama, Witz und Knuffigkeit, dabei aber mehr auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten. Für Kinder und Familien perfekt geeignet, davon bin ich überzeugt (in meiner Vorstellung saßen abseits von mir auch nur Familien mit Kindern und diese hatten sichtlich ihren Spaß), an mir als kinderlosem Erwachsenen ging "IF" aber leider oft vorbei. Eine formalhafte, bereits x-mal gesehene Geschichte mit einfach gehaltenen Konflikten und Lösungen sowie einer kitschig zu dick aufgetragenen Inszenierung.

    Der Cast hat mir allerdings große Freude bereitet: Mit Cailey Fleming (Judith Grimes, "TWD") hat man hier eine starke Kinderhauptdarstellerin am Start, John Krasinski charmant und witzig wie eh und je als Vater, ein sich angenehm zurücknehmender und daher ebenso witziger Ryan Reynolds als IF-Vermittlungsagent, Fiona Shaw (Tante Petunia, "Harry Potter") als liebenswürdige Großmutter sowie ein niedlicher Alan Kim ("Minari") in einer kleinen Nebenrolle, den ich sehr gerne in einem Coming-of-Age-Abenteuer von Wes Anderson oder Taika Waititi sehen wollen würde.

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      J.F.Lannister 19.05.2024, 01:05 Geändert 19.05.2024, 01:07

      Der Hauptplot reißt zweifelsohne keine Bäume aus, vielmehr sind es hier allerdings die Zwischentöne und Nuancen, welche faszinieren, begeistern und mitreißen. "New Kingdom" erzählt seine Geschichte mit einer großen sozialen und kulturellen Empathie und Intelligenz und hält sich dabei gerne und bewusst mit kleinen Details auf. Der Film legt eine Ruhe, Gelassenheit und Unaufgeregtkeit an den Tag, die ich für einen Sommerblockbuster schon als außergewöhnlich erachte. Das erste Drittel des Films besteht im Prinzip nur aus einer Beobachtung des Lebens der Affen, man hätte die Geschichte abgeleitet von Tolkien auch mit einem "Auf einem Baum, da lebte ein Affe" einleiten können. Ferner zieht der Film einiges seiner Atmosphäre aus den Landschaftskulissen und dem Reisen der Protagonisten durch ebensolche, verrostete und in sich zusammengestürze, von grüner Wildnis überzogene Überbleibsel der menschlichen Zivilisation.

      Mit dem Performance Capturing hat "New Kingdom" abermals alle Trümphe der CGI-Animation in der Hand, ermöglichen diese schließlich erst die Übertragung verschiedenster Emotionen und die mimischen Veränderungen kleinster Gefühlregungen vom Schauspieler auf den Charakter, wodurch sich die Affen auf natürliche Weise lebendig und nahbar anfühlen.

      Indem Caesar Jahrhunderte nach seinem Tod als eine religiöse und politische Erlöserfigur betrachtet wird, beleuchtet "New Kingdom" eine neue Facette der "Planet der Affen"-Reihe. Caesars Lehren und Wirken werden weitergetragen, geraten in Vergessenheit, werden (um)interpretiert und erforscht, die einen sehen in ihm einen Friedensbringer und Diplomaten, die anderen einen heiligen Krieger. Der Film spielt dahingehend auch gewitzt mit den Parallelen zum Römischen Reich, der Antagonist lässt sich von seinem menschlichen Haussklaven (William H. Macy) in menschlicher Geschichte unterrichten und nennt sich selbst Proximus Caesar, also der Nächste Caesar. Er stellt sich als Nachfolger Caesars dar und sichert sich somit über Caesars Status als Heilsfigur die Herrschaft und Vormachtstellung über sein Affenkönigreich. Darüberhinaus finde ich spannend, dass es sich bei Proximus Caesar im Prinzip um eine Iteration King Louies handelt, er möchte die technologischen Errungenschaften der Menschen beherrschen, um den Fortschritt der Affen zu beschleunigen und um diese Errungenschaften als Unterdrückungsinstrument einzusetzen.

      Positiv überrascht wurde ich von der Grauzeichnung, mit der Freya Allans Rolle versehen wurde. Sie steht zwischen den beiden Affenfronten im Film, vertritt dabei aber radikal die Interessen der Menschenheit und handelt skrupellos auch dementsprechend. "New Kingdom" blickt am Ende in den Himmel und in eine möglicherweise hoffnungsvolle, möglicherweise unsichere Zukunft, es ist ein Film, der Fortsetzungen verspricht. Mit Mae (Freya Allan) und Noa, der die Affen und Menschen gemäß der Lehren Caesars in eine bessere, friedliche und gleichgetellte Zukunft führen möchte, stehen sich hier bereits zwei in ihren Überzeugungen gefestigte Charaktere gegenüber.

      Ein Planet der Affen, der Menschen, der Pferde und der Adler.

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        Ich weiß nicht so recht, wie ich "All of Us Strangers" finden und was ich von dem Film halten soll.

        Der nüchternen, ehrlichen und rohen bis gefühlvoll-behutsamen Erzählung stehen Kitsch und Rührseligkeit gegenüber, die zweifelsohne schöne und warme Songauswahl mit Frankie Goes To Hollywood und den Pet Shop Boys (begleitete mich heute als Ohrwurm) ist gleichzeitig on the nose und alles andere als subtil. Die nüchterne Erzählung geht des weiteren mit einer in meinen Augen zu artifiziellen, distanzierten und kalten Inszenierung einher, emotonal habe ich mich hier nur selten involviert gefühlt.

        SPOILER

        Die Zweideutigkeit und das Phantastische des Eltern-Handlungsstrangs wird schlussendlich aufgelöst, nur um den Film dann mit einer esoterisch-melodramatischen Himmelfahrt enden zu lassen. Sind wir da wieder bei "The Whale"..?

        Das Ende empfand ich im Allgemeinen als zynisch. Es liegt vielleicht daran, dass ich selbst betroffen bin, aber warum muss Homosexualität und eine homosexuelle Beziehung schon wieder den Bach hinuntergehen? Einsamkeit, Depression, Drogensucht, Tod oder gar nur die Einbildung eines einsamen oder psychisch kranken Geistes.

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        • 01) Apocalypse Now
          02) Der Pate
          03) Taxi Driver
          04) Der Pate 2
          05) Uhrwerk Orange
          06) Szenen einer Ehe
          07) Alien
          08) Angst Essen Seele Auf
          09) The Rocky Horror Picture Show
          10) Einer flog über das Kuckucksnest

          11) Leben des Brian
          12) Der weiße Hai
          13) Die durch die Hölle gehen
          14) Beim Sterben ist jeder der Erste
          15) Suspiria
          16) Barry Lyndon
          17) Eraserhead
          18) Herbstsonate
          19) Zombie
          20) Duell
          21) Andromeda: Tödlicher Staub aus dem All
          22) Kramer gegen Kramer
          23) Der Clou
          24) Die Unbestechlichen
          25) Der phantastische Planet

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          • Registrierung für neue MJ-Fans wieder aktiv!

            Zu Beginn des Jahres wurde die Registrierung von neuen Mitgliedern auf Moviejones eingeschränkt. Nachdem die Umstellung des Teams weiter voranschreitet und eine Reihe von Usern darum gebeten haben, haben wir die Registrierung somit wieder reaktiviert und eine Anmeldung auf der Seite für Kommentare, Kritiken, Reviews und das Box Office Tippspiel ist damit wieder möglich.

            https://www.moviejones.de/news/news-in-eigener-sache-registrierung-fuer-neue-mj-fans-wieder-aktiv_48125.html

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              Eine müde Buddy-Cop-Actionkomödie, in der sich Spencer und Hill nie wirklich heimisch anfühlen und sich ohne viel Witz durch den Krimiplot bewegen. Vielleicht setzte hier für die beiden bereits das Alter ein, vielleicht war das Setting zu modern, die Jobs als ordentliche Polizisten zu seriös und der häufige Pistolengebrauch falsch aufgehoben. Wobei ich das Finale, in welchem das Duo in bester Wild-West-Manier aus allen Rohren feuert, doch schon als recht fetzig und amüsant empfand.

              Dennoch: Wenn man diesem Film zum Beispiel Leslie Nielsen als Frank Drebin in "Die Nackte Pistole" und "Die Nackte Kanone" gegenüberstellt, dann laufen die ZAZ-Werke den Miami Cops in allen Belangen den Rang ab.

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                J.F.Lannister 29.04.2024, 20:02 Geändert 29.04.2024, 20:03

                Ricardo Pizzuti ist gestern 90 Jahre alt geworden.

                In den "Spencer & Hill"-Filmen gehörte er zum Stammcast, er spielte regelmäßig den Handlanger der Antagonisten... und bekommt entsprechend sehr oft eins auf die Rübe^^

                Best of Riccardo Pizzuti
                https://www.youtube.com/watch?v=kh7UulRPIWc

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                  J.F.Lannister 27.04.2024, 08:57 Geändert 27.04.2024, 08:59

                  Was halt dabei herumkommt, wenn man einen 3h-Film auf 2h herunterkürzt.

                  Alles, was direkt von Lynch kommt, ist klasse, vor allem das Psychedelische, Makabere und Morbide.

                  Aber wie der Film versucht, mit Voice-Overn und Zusammenfassungen die Geschichte für den Zuschauer verständlich zu erklären und zu erzählen, ist halt zum aus dem Fenster Springen^^ Lynch musste im Nachdreh auch Szenen drehen, die den Plot vereinfachen und zusammenfassen. Diverse Charaktere vollkommen unterrepräsentiert. Viele der Schauspieler und der (deutschen) Dialoge außerdem recht hölzern bzw. haben allgemein wenig zu tun.

                  Die Musik und speziell die für so einen Film ungewöhnliche Rockballade von Toto finde ich aber schon klasse und passt sogar zu Villeneuves Film.

                  https://youtu.be/NaaJRGYSyGo?si=OUarimbDYwVeNQe1

                  Ich glaube, David Lynch hat damals manche Ideen von Alejandro Jodorowsky mit einfließen lassen. Mick Jagger sollte Feyd-Rautha spielen, bei Lynch war es mit Sting dann ein anderer populärer Musiker. Bei Villeneuve witzigerweise der als Elvis bekannte Austin Butler^^ Die Musik sollten die Rockbands Pink Floyd und Magma schreiben, bei Lnych wurde es dann die Rockband Toto.

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                    J.F.Lannister 26.04.2024, 23:36 Geändert 26.04.2024, 23:38

                    Ein Adventure-Racing-Team (Mark Wahlberg, Nathalie Emmanuel, Simu Liu, Ali Suliman) macht während der Weltmeisterschaft in der Dominikanischen Republik Bekanntschaft mit einem streunenden Hund, freundet sich mit diesem an und nimmt ihn schließlich in ihr Team auf. Hochleistungssport, Regenwaldabenteuer, Aufopferung und Freundschaft, eine eindrucksvolle Larger-than-Life-Geschichte basierend auf wahren Begenheiten, so weit so spannend, dahingehend hat mir Kino+ den Film echt schmackhaft gemacht.

                    Das große Aber: die extrem manipulativ-tränendrüsige Inszenierung, angereichert mit Familienkitsch, bei der ich mich gefragt habe, ob ich nicht einfach auf dem Kino gehen soll. Wo Mark Wahlberg und Hund draufstehen, sich letztendlich dann doch Mark Wahlberg und Hund drin. Der gezeigte Familienkitsch ist obendrein auch noch verlogen, goutiert der Film schließlich die Egoshow des Protagonisten auf Kosten der Ersparnisse der treudoofen Ehefrau und der Familie, dieses Hintergehen wird gegenüber der Ehefrau überhaupt nicht zur Ansprache gebracht. Und so sehr, wie man sich im Film für Hunde einsetzt, hätte man wenigstens auch mal Ukai, den Hundedarsteller im Abspann nennen können.

                    Beim nächsten Mal höre ich hoffentlich wieder mehr auf meine innere Stimme und spare mir solche Filme von vorneherein^^

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                      J.F.Lannister 21.04.2024, 18:24 Geändert 22.04.2024, 23:14

                      Ein Kriegsreporter-Terrorthriller mittendrin im Bürgerkriegsgebiet und den Kampfhandlungen, hochspannend, erschütternd und furchterregend, durchzogen von absurd-zynischem Humor. Zudem unangenehm, wenn man dabei Ereignisse der jüngeren US-Vergangenheit vor Augen hat wie den Sturm aufs Kapitol.

                      Ich weiß gar nicht, ob es so einen Kriegsfilm, also rein aus Sicht der Reporter schonmal gegeben hat. "The Killing Fields" vielleicht, aber ansonsten? Für die Reporter im Film ist das Beruf, Roadmovieabenteuer und Lebens-/Todesthrill zugleich. Die Gefahr, psychisch und emotional durchzudrehen, wenn man empathisch nicht gewappnet dafür ist bzw. nicht bereits abgestumpft. Ebenfalls eine zynische Jagd nach dem besten Foto.

                      Die Macht von Filmaufnahmen und Fotos. Die Auswahl und Nutzung von Songs erinnert auch an die Rezeption und künstlerische Verarbeitung des Vietnamkrieges.

                      Speziell in der Szene, in der die Western Forces mit allen Fahrzeugen zum Marsch auf Washington D.C. aufbrechen, merkt man die radikale Macht und Gewalt des Militärs.

                      Es geht im Film um eine Zustandsbeschreibung, Warnung und Sensibilisierung. Bürgerkriegsalltag in Ländern, von denen wir im Westen nur am Rande mitbekommen und uns das auch nicht so richtig vorstellen können. Alex Garland macht dies mit "Civil War" nicht nur auf der Leinwand erfahrbar, sondern geht dabei noch einen Schritt weiter, indem er einen Bürgerkrieg im eigenen Land (USA) zeigt.

                      Auch wenn sich "Civil War" nicht parteipolitisch positioniert (Blue State Kalifornien, Red State Texas), zeichnet er allerdings doch schon klar ein Szenario, in dem gegen einen demokratiefeindlichen Präsidenten gearbeitet wird, der die Verfassung missachtet und teils außer Kraft setzt. Dass sich Bundesstaaten von der USA abspalten und manche militärisch dagegen vorgehen, kommt nicht von ungefähr. Zudem positioniert sich der Film gegen xenophoben und militanten Patriotismus bzw. zeigt dessen Konsequenzen, mündet im Film schließlich in Massenmord.

                      Jesse Plemons spielt nur in einer Szene mit und gerade diese ist einfach zu heftig. Wenn man nicht weiß, was die Motivation seiner Figur ist, wie diese reagieren wird, wozu sie fähig ist. Wenn man nicht weiß, ob und wie die Protagonisten lebend aus dieser Situation herauskommen sollen. Vorbei sind die Zeiten des lieben, knuffigen und sympathischen Jesse Plemons.

                      Der Cast bewegt sich allgemein auf hohem Niveau und bei der Reporterkonstellation handelt es sich um eine gute Generationenmischung bestehend aus Reportern in ihren 40ern im besten Berufsalter (Kirsten Dunst, Wagner Moura), der jungen unerfahrenen Anfängerin Anfang 20 (Cailee Spaeny) und dem alten, weisen und sehr erfahrenen Hasen (Stephen Henderson aus "Dune").

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                        J.F.Lannister 10.04.2024, 23:25 Geändert 10.04.2024, 23:30

                        Großartige, herrlich komische und trashige Spoof-Horrorkomödie, der Low-Budget- Debutfilm von John Landis (ebenso in der Hauptrolle im Affenkostüm), mit dem dann auch rasant seine Regiekarriere starten sollte.

                        Zu sehen kostenfrei auf Youtube.

                        Stealing Bananas
                        https://www.youtube.com/watch?v=CjBXIMxr1HA

                        Schlock Boogie
                        https://www.youtube.com/watch?v=SU8p1FJiQsQ

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                          Der Film hat mir irgendwie wenig gegeben. Ich benötige keinen 130-Minutenfilm, in dem es letztendlich nur darum geht, wie Männer sich männlich bis in den Tod zu Brei schlagen, um die Ehre der persönlichen oder der Mafiafamilie zu verteidigen und zu wahren.

                          Und als Sozial- und Kapitalismuskritik (American Dream) geht sowas doch auch viel klüger und humanistischer, menschlicher, siehe Zahlers Nachfolger "Dragged Across Concrete".

                          Ich bin außerdem froh, dass ich nicht die Uncut-Version gesehen habe, beim Lesen der Beschreibungen und Sehen der Fotos auf Schnittberichte ist mir schon anders geworden.

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                            J.F.Lannister 05.04.2024, 23:38 Geändert 06.04.2024, 00:19

                            War schon unterhaltsam und witzig, gerade auch weil vollkommen übertrieben, hier wirklich nichts mehr logisch ist und sich der Film oftmals überhaupt nicht ernstnimmt. Dan Stevens und Brian Tyree Henry Comedy Gold. Wie ein MCU-Film, nur mit ehrlichem Hang zum Edeltrash.

                            Kong nutzt ein Affenkind als Schlagwaffe, um damit die verfeindeten Affen zu verprügeln und wird danach Best Buddy mit dem Kind. Godzilla suplext Kong. Godzilla legt sich süß wie eine Katze eingerollt im Colosseum schlafen. Jetzt habe ich alles gesehen^^

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                            • J.F.Lannister 03.04.2024, 18:43 Geändert 03.04.2024, 18:48

                              "Der Amerikanische Bison"
                              Die neue Doku (Zweiteiler mit je 120 Minuten) von Ken Burns.

                              Das wesentliche (und tragische) Zusammenleben von Bisons, Indigenen und Weißen, das Bison als Teil und Symbol der indigenen und US-amerikanischen Kultur und Identität.

                              https://www.arte.tv/de/videos/117158-001-A/der-amerikanische-bison-1-2/

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                                "Werk ohne Autor" findet erst im letzten Drittel zu sich, seinen Figuren, der Kunst und der Philosophie, wenn der Film die Kapitel über die NS-Zeit und die DDR mit biederem und plakativem Vergangenheitsbewältigungs- und Opferkitsch hinter sich gelassen hat.

                                Leider zu spät.

                                Bemerkenswert Oliver Masucci als fiktive Version von Joseph Beuys.

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                                • 9 .5

                                  The Dune Trailer but it's Lawrence of Arabia
                                  https://www.youtube.com/watch?v=lm_b66guDRU

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                                    J.F.Lannister 01.04.2024, 02:15 Geändert 01.04.2024, 02:18

                                    Ankündigung:
                                    Ich werde meinen aktiven MP-Account bis auf Weiteres niederlegen. Reviews und Antworten (DruKos) werden gegebenenfalls folgen, sofern ich Lust und Zeit dazu habe. Per PN bin ich ansonsten auch erreichbar, ebenso auf Letterboxd oder Moviejones.

                                    Ich muss etwas an meiner Lebenssituation verändern und dazu gehört auch, dass ich meine Onlinepräsenz reduziere.

                                    Mir fällt es schwer dies zu schreiben und ich möchte es kurz halten, ich bin dahingehend nicht so wortgewandt veranlagt. Moviepilot, die Community und die Redaktion haben mir in den letzten zwölf passiven und acht aktiven Jahren äußerst viel gegeben, filmisch und sozial, auch über die MP-Platfform hinaus. Dafür bin ich sehr dankbar.

                                    Liebe Grüße. Valar morghulis.
                                    J. F. Lannister

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                                    • 6

                                      "Son of Saul" und "The Zone of Interest" haben im Kern eine ähnliche Prämisse, der Holocaust wird in den Hintergrund oder außerhalb der Kamera verbannt und ansonsten grauenhaft über die Soundkulisse erfahrbar gemacht. Der große Unterschied, "Son of Saul" kann es leider dann doch nicht lassen, die Vernichtung zu zeigen, kommt nicht ohne Voyeurismus aus. Nackte Menschen, die zusammengetrieben und erschossen werden; nackte Leichen, die auf dem Boden liegen oder über den Boden gezogen werden. Diese Szenen hätte man radikal aus dem Bild verbannen müssen.

                                      Die narrative Handlung gefiel mir, wie sich Saul mit den Beerdigungsbemühungen einen Rest an Menschlichkeit innerhalb seines mörderischen Daseins als Teil des Sonderkommandos bewahrt. Die Widerstandbemühungen und der Aufstand in Auschwitz im Oktober 1944, die Geheimhalteroutinen und -dynamiken der Mitglieder des Sonderkommandos untereinander.

                                      Indem sich "Son of Saul" auf das Sonderkommando fokussiert, hat der Film zudem eine filmische Rechtfertigung, in die Gaskammern zu gehen. Da weiß ich auch nicht, ob das jetzt sinnvoll war. Auf der anderen Seite muss man natürlich sagen, dass es das Sonderkommando gab und man zur Erfahrbarmachung nun einen Film darüber gedreht hat. Bei diesem einen Film sollte es dann aber bleiben.

                                      Zum Vergleich der Comic "Maus", die Schilderung polnischer Juden und KZ-Überlebender im Verlauf des Krieges - Repression, Ghettoisierung, Deportation, KZ. Zeigt den Überlebens- und Lebensalltag, den Arbeitsalltag, zutiefst menschlich und grauenhaft. Ähnlich wie "Son of Saul" auch der "Alltag" im KZ, "Maus" muss dafür aber nicht in die Gaskammern.

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                                      • Sandra-Hüller-Festspiele in der Arte-Mediathek:
                                        https://www.arte.tv/de/videos/RC-025027/sandra-hueller/

                                        Requiem
                                        Amour Fou
                                        Toni Erdmann
                                        In den Gängen

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                                          Ein Biopic über das Leben Rudolf Höß' (Götz George), vom Soldaten im Ersten Weltkrieg bis zum Lagerkommandanten des KZ Auschwitz, ein Versuch der Ergründung und Verallgemeinerung des nationalsozialistischen Charakters im Deutschen. Ein gescheiterter Versuch.

                                          "Aus einem deutschen Leben" möchte dokumentarisch und natürlich wirken, hat allerdings die filmisches Qualität eines billigen TV-Films und wirkt deswegen in der Inszenierung und im Schauspiel so hölzern und steif, dass alles gewollt Natürliche verloren geht. Form und Ausdruck werden zur Darstellung des Banalen so weit zurückgenommen, dass dabei letztendlich ein entsprechend formloses und ausdrucksloses, eben ein banales Endprodukt entsteht. Auf die realen Namen der Protagonisten wird mit der Intention einer Verallgemeinerung verzichtet, Rudolf Höß heißt hier Franz Lang gemäß seiner Tarnidentität nach der Flucht, gleichzeitig lässt sich dem Film deswegen vorwerfen, nie konkret die Täter zu benennen. Ferner habe ich den Sinn hinter der Kapitelaufteilung mit den Bilderbuch-artigen Überschriften und der fragmentarischen, episodenhaften Erzählung aus Rudolf Höß' Leben nicht verstanden.

                                          Anstelle von "Aus einem deutschen Leben" kann man sich echt lieber eine Doku über Höß und den Holocaust ansehen oder ein Buch darüber lesen oder auch den Wikipediaartikel. Wenn das Ausdrucksvollste am Film ist, dass man sich damit rühmen kann, im KZ gedreht zu haben, dann herzlichen Glückwunsch.

                                          Am Ende sind es obendrein ernsthaft Rudolf und Hedwig Höß persönlich, die vom Film als Projektionsflächen für die Frage nach der Moral und Ethik des Holocausts herangezogen werden. Über die erschütterte Hedwig wird der Holocaust hinterfragt, über den rechtfertigenden SS-Obersturmbannführer und Lagerkommandanten Rudolf wird der Holocaust weniger auf Überzeugung sondern mehr auf deutsche Tugend und Befehlsgehorsam zurückführt, die wahren Nazis sind Personen wie Heinrich Himmler und Adolf Eichmann, Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist zwecklos. Rudolf Höß eignet sich denkbar schlecht als Sinnbild für den einfachen, Befehle entgegennehmenden Deuschen und daran ändert auch nichts, dass man ihm einen anderen Namen gibt, außerdem fehlt dem Ehepaar Höß am Ende ein klares Korrektiv, eine Gegenüberstellung.

                                          Auf "Aus einem deutschen Leben" wurde ich in einer Diskussion über "The Zone of Interest" aufmerksam gemacht, die beiden Filme stehen sich in der qualitativen und inhaltlichen Umsetzung diametral gegenüber, der erste ist gewollt, der zweite gekonnt.

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                                          • J.F.Lannister 12.03.2024, 18:31 Geändert 12.03.2024, 18:31

                                            Was mir gerade noch auffällt:

                                            Zehn Nominierungen laufen für Scorsese-Filme denkbar schlecht ("Gangs of New York", "The Irishman" und "Killers of the Flower Moon" ohne Awards), elf Nominierungen laufen dagegen viel besser. "The Aviator" und "Hugo Cabret" haben jeweils fünf Oscars erhalten.

                                            Scorsese sollte einfach dafür sorgen, dass sein nächster Film eine Nominierung mehr erhält :P

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                                            • J.F.Lannister 12.03.2024, 17:10 Geändert 12.03.2024, 17:16

                                              Vielen Dank Batman und Leinzi für die Organisation, vielen Dank an alle Moviepiloten, die teilgenommen haben!

                                              Mit den Ergebnissen bin ich weniger zufrieden, ein Banshees-Durchmarsch, ei ei ei :D

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                                                • Gute Nacht allerseits, vielen Dank an die Community und an Jenny für den Blog!

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                                                    2 The Zone of Interest
                                                    1 The Holdovers
                                                    1 Anatomie eines Falls
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