So funktioniert die PG-Regelung der Elternbegleitung

03.07.2018 - 08:00 UhrVor 6 Jahren aktualisiert
PG-Regelung der Elternbegleitung
Warner Bros. / Sony Pictures
PG-Regelung der Elternbegleitung
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Freigaben der FSK sind verbindliche Vorgaben. Doch im Kino gibt es eine Regelung, mit der auch jüngere Zuschauer einen Film mit höherer Kennzeichnung sehen dürfen: die PG-Regelung.

Unter vielen Kinozuschauern hält sich hartnäckig die Auffassung, dass Kinofilme mit einer höheren Altersfreigabe als das eigene Alter in Begleitung eines Erwachsenen geschaut werden können. Mit der sogenannten PG-Regelung existiert tatsächlich eine Auflockerung des Jugendschutzes, welche sich jedoch nicht auf alle FSK-Altersfreigaben anwenden lässt. Alles, was ihr zu Parental Guidance und dessen Einschränkungen wissen müsst, haben wir für euch zusammengefasst.

Die Parental Guidance Regelung

Die sogenannte Parental Guidance-Regelung wurde mit der Überarbeitung des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2003 eingeführt. Diese besagt, dass ein Film mit einer Freigabe ab 12 Jahren auch von Kindern ab 6 Jahren geschaut werden kann, wenn diese in Begleitung eines Elternteils sind. Diese Regelung wurde zur Stärkung des Elternrechts eingeführt. Denn vor Einführung der PG-Regelung kam es an Kinokassen nicht selten zu hitzigen Diskussionen mit Eltern, die mit ihren Kindern einen Film ab 12 Jahren schauen wollten, obwohl die Kinder noch keine 12 Jahre alt waren. Die PG-Regelung lässt sich in §11 Absatz 2 des Jugendschutzgesetzes finden:

Abweichend von Absatz 1 darf die Anwesenheit bei öffentlichen Filmveranstaltungen mit Filmen, die für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren freigegeben und gekennzeichnet sind, auch Kindern ab sechs Jahren gestattet werden, wenn sie von einer personensorgeberechtigten Person begleitet sind.

In einer Studie  der Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) aus dem Jahr 2006 wurde der Kenntnisstand zur PG-Regelung bei Jugendlichen und Eltern eher niedrig ermittelt, obwohl sich entsprechende Aushänge in Kinos oder auf deren Webseiten befinden. Die Lockerung der Freigabe ab 12 Jahren führte somit oft zu einem Missverständnis, dass beispielsweise auch Filme mit einer Freigabe ab 16 Jahren in Begleitung eines Elternteils geschaut werden können. Dies ist jedoch nicht der Fall und tritt lediglich auf die Freigabe ab 12 Jahren zu.

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Was ist eine personenberechtigte Person?

Laut dem Gesetzestext zur PG-Regelung muss ein Kind in diesem Fall von einer personenberechtigten Person begleitet werden. Doch was heißt das überhaupt? Gemeint ist in diesem Fall ein Elternteil, der allein oder teilweise das Sorgerecht des Kindes trägt. Hieraus ergibt sich zugleich auch schon ein oft kritisierter Punkt der PG-Regelung. Denn Verwandte, Eltern mit nicht eigenen Kindern oder Pädagogen sind hierbei ausgeschlossen und können somit nicht die PG-Regelung in Anspruch nehmen. Da es keine Ausweispflicht gibt und auch unterschiedliche Familiennamen keine Information über die Elternschaft geben, ist es für Kinobetreiber jedoch schlicht unmöglich zu überprüfen, ob eine Begleitung personensorgeberechtigt ist.

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Warum darf ich nicht in einen Kinofilm, obwohl ich alt genug bin?

Neben der PG-Regelung findet sich in §11 des JuSchG noch eine weitere interessante Regelung. Denn obwohl ein Jugendlicher das entsprechende Alter für eine Filmvorstellung aufweist, gibt es dennoch Fälle, in denen ihm trotzdem der Zutritt untersagt wird. Genauer gesagt sind diese Einschränkungen an bestimmte Uhrzeiten gekoppelt. Sollte eine Kinovorführung nach einer bestimmten Uhrzeit beendet werden, darf der jeweilige Film nur in Begleitung eines Elternteils oder einer von den Eltern beauftragten und volljährigen Person gesehen werden. Kinder unter 6 Jahren müssen jedoch unabhängig von der Uhrzeit von einem Erwachsenen begleitet sein.

  • Film endet nach 20:00 Uhr: Kinder zwischen 6 und 13 Jahren nur in Begleitung
  • Film endet nach 22:00 Uhr: Jugendliche zwischen 14 und 15 Jahren nur in Begleitung
  • Film endet nach 24:00 Uhr: Jugendliche ab 16 Jahren nur in Begleitung

Wie ihr seht, gibt es auch außerhalb der FSK-Freigaben eines Films noch weitere Regelungen, die den Zutritt zu einer Filmvorführung für Kinder und Jugendliche beeinflussen. Ein Schlupfloch und die Möglichkeit, einen Film ab 18 Jahren zu sehen, obwohl ihr jünger seid, gibt es in den Regeln der FSK nicht.

Was haltet ihr von der Parental Guidance-Regelung?

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