Der Vagabund von Bombay ist ein Melodram aus dem Jahr 1951 von Raj Kapoor mit Prithviraj Kapoor und Nargis.
Der Vagabund von Bombay von Raj Kapoor erzählt von einem Richtersohn, der in ärmlichen Verhältnissen aufwächst und auf die schiefe Bahn gerät.
Komplette Handlung und Informationen zu Der Vagabund von Bombay
Ein junger Mann steht in Bombay vor Gericht, weil er den angesehenen Richter Raghunath (Prithviraj Kapoor) umbringen wollte. Verteidigt wird er von einer jungen Anwältin, die zur Ergründung der Motive sowohl Opfer als auch Täter über ihre Vergangenheit ausfragt. 24 Jahren zuvor ist der wohlhabende Raghunath noch Bezirksrichter in Lucknow am Gomti, lebt glücklich mit seiner Frau und beurteilt die Menschen nach seinem Grundsatz, dass nur das Kind eines guten Menschen auch zu einem guten Menschen wird, aber das Kind eines Schurken stets ein böser Mensch bleibt. Diese Ansicht floss auch in die Verurteilung des Verbrechersohns Jagga (K. N. Singh) mit ein, den der Richter einst unschuldig hinter Gitter brachte und als Vergewaltiger brandmarkte. Als Jagga, dem nun nichts weiter übrig bleibt, als ein Banditenleben zu führen, wieder freikommt, sinnt er auf Rache und entführt Leela (Leela Chitnis), die Frau des Richters. Als er jedoch zufällig mitbekommt, dass seine Geisel schwanger ist, lässt er sie nach vier Tagen wieder laufen, da ihm dadurch eine viel bessere Art der Vergeltung in den Sinn gekommen ist. Als Leela ihrem Mann wieder unversehrt in die Arme fällt, scheint das Leben zunächst ganz normal weiterzugehen. Doch bald wird bekannt, dass Leela schwanger ist und Gerüchte machen die Runde, dass das Kind das des Banditen sein könnte. Auch der Richter, der ebenfalls zum ersten Mal von der Schwangerschaft erfährt, glaubt bald diesen Gerüchten. Aus Angst um Ruf und Karriere verstößt er seine Ehefrau, die nun völlig mittellos in der Gosse landet.
Hintergrund & Infos zu Der Vagabund von Bombay
Awaara (Devanagari: अवारा, Arabisch-persisch: آوارہ, auch Awara bzw. Awāra) ist ein in der Sprache Hindi gedrehtes indisches Schicksals- und Liebesmelodram aus dem Jahr 1951, das dem Bollywood-Film zuzurechnen ist. Leinwandstar Raj Kapoor, der neben der Hauptrolle auch noch Regie und Produktion übernahm, inszenierte hier zum zweiten Mal in seiner Karriere selbst einen Film. Wie in 15 weiteren Filmen auch, war seine Partnerin die indische Schauspieldiva Nargis, die spätestens mit ihrer Darbietung im Oscar-nominierten Streifen Mother India auch im Westen eine gewisse Bekanntheit erlangte. Weitere wichtige Rolle besetzte er mit Familienmitgliedern. So spielt Raj Kapoors Vater Prithviraj Kapoor auch im Film seinen Vater, sein Großvater Dewan Basheshwarnath Kapoor ist kurz als Richter zu sehen und seinem jüngsten Bruder Shashi Kapoor überließ er die Darstellung des Hauptprotagonisten in jungen Jahren. Kleidung und Habitus von Raj Kapoors Charakter im Film, dessen Originaltitel so viel wie Vagabund bedeutet, sind oberflächlich an die von Charlie Chaplin ins Leben gerufene Filmfigur angelehnt. Das in der Mitte des Films untergebrachte, als surrealistische Traumsequenz angelegte Lied Ghar Aaya Mera Pardesi gilt als erstes seiner Art in der indischen Filmgeschichte.
Die Zuschauerresonanz in seinem Heimatland und der weltweite Kassenerfolg machten den Streifen zu einem der erfolgreichsten Hindi-Filme der 1950er Jahre und zu einem der international erfolgreichsten Filme aus Indien überhaupt. Vom Westen fast völlig unbemerkt lief der Film auch im Mittleren Osten, in der Türkei, in Griechenland und in Afrika erfolgreich in den Lichtspielhäusern und wurde dank seines sozialkritischen bis sozialistischen Subtextes zu einem sensationellen Kinohit in China, der Sowjetunion und den Ostblockstaaten wie Bulgarien und Rumänien. Selbst in der DDR füllte eine gekürzte Version unter dem Titel Der Vagabund die Kinosäle. Der eingängige Titelsong Awara Hoon (Ich bin ein Vagabund) wurde in mehrere Sprachen übersetzt und stürmte nicht nur in Indien, sondern auch in der Türkei, in China, Rumänien und der Sowjetunion die Charts.
Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes lief der Film im offiziellen Wettbewerb. Das Time Magazine wählte Raj Kapoors Auftritt als Vagabund unter die zehn größten schauspielerischen Darbietungen aller Zeiten und fügte den Film im Jahr 2012 seinen All-Time 100 Movies hinzu. Die Times of India zählt ihn zu den 25 Bollywood-Filmen, die man gesehen haben sollte. In den Jahren 1964 und 1970 erschienen unter dem Titel Avare gleich zwei türkische Remakes.
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