The Division verpasst mit dem Incursions-Update eine große Chance

15.04.2016 - 17:30 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Tom Clancy's The Division
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Das Incursions-Update verbessert The Division nicht nur an vielen Stellen, sondern spendiert dem MMO-Shooter auch neue Inhalte wie den Spielerhandel. Doch gerade hier verpasst das Spiel eine große Chance – ein Schwarzmarkt in der Dark Zone könnte das ändern.

Seit seinem Release am 8. März kümmert sich Tom Clancy's The Division  vor allem darum, Spielern den Weg ins Endgame zu ebnen und es Stück für Stück auszubauen. Doch mich hat der MMO-Shooter auf halber Strecke zurückgelassen. Während der Großteil der Agenten auf die Levelgrenze zueilte, verlor ich das Ziel etwas aus den Augen, trödelte hinterher und wollte mir schließlich einfach etwas mehr Zeit lassen – bis mich meine Kollegen, mit denen ich sonst gemeinsam durchs virtuelle New York zog, überrundeten.

Da konnten mir selbst die Neuerungen des Incursions-Updates  keinen Motivationsschub mehr verpassen. Obwohl sich zwischen den Zeilen der Patch Notes  ein mögliches Feature versteckt, das nicht nur mich dazu bringen würde, wieder am Rennen um den besten Loot teilzunehmen, sondern auch das Treiben im PvP-Gebiet anspornen könnte.

The Division braucht einen Schwarzmarkt in der Dark Zone!

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Mit dem Content-Update auf Version 1.1 streckt das Spiel schon mal einen Fuß in diese Richtung aus, traut sich aber noch nicht, aus dem einen Schritt einen Dauermarsch zu machen. Im Januar verriet Creative Director Julian Gerighty gegenüber gamesradar , dass es Agenten zum Launch nicht möglich sein würde, Items untereinander zu handeln. Der Grund: Andere Inhalte hatten einen höheren Stellenwert. "Das ist der Produktionsalltag. Manche Features schaffen es [ins Spiel], andere nicht", so Gerighty. Wobei er anfügte, dass sie das Handelssystem vielleicht später nachschieben.

Das tat Ubisoft vor kurzem, zumindest mehr oder weniger. Spieler dürfen ihren Loot endlich tauschen, allerdings nur in einem extrem eingegrenzten Zeitraum und mit einem ebenso eingeschränkten Agentenkreis. So hält The Division zwar fragwürdige Echtgeldshops oder Gold-Farmer davon ab, sich in Manhattan einzunisten, dämmt das neu hinzugekommene Feature aber gleichzeitig in seinen Möglichkeiten ein. Denn in vielen Situationen verliert es jeglichen Reiz. Der Tauschhandel bricht etwa bereits in sich zusammen, wenn ich über eine Waffe stolpere, die bestens in das Holster eines Freundes passt und der gerade offline ist.

Dabei gießen neben dem Handelssystem auch einige Balancing-Änderungen das Fundament für einen Schwarzmarkt in den Programmcode. Ob nun die Elite Mobs, die inzwischen sicher jeweils ein Highend-Item springen lassen oder die Nachschublieferungen in der Dark Zone – das Incursions-Update schraubt die Drehzahl des Loot-Hamsterrads kräftig in die Höhe. Nur wohin mit den überschüssigen Items? Immerhin schwächt der Patch  das Crafting massiv.

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In der entstandenen Lücke könnten sich Agenten breitmachen, die sich unter der virtuellen Ladentheke ihre Beute zustecken. Und dafür eignet sich natürlich kein Ort besser als die dunklen Ecken der Dark Zone. Im PvP-Gebiet gibt sich The Division schließlich gar keine Mühe mehr, sein problematisches Weltbild  erzählerisch irgendwie schönzufärben. Stattdessen steht beim Endgame einzig und allein der Spaß am Gameplay im Mittelpunkt.

Vorstellbar wäre zum Beispiel eine Mechanik wie das Rogue-System, die Agenten einerseits dazu antreibt, durch den Schwarzmarkt zu stöbern oder Waren anzubieten, ihnen aber andererseits harte Strafen aufbrummt, falls sie ihre Mitspieler währenddessen erwischen. In diesem Fall würde sich die Community also gegenseitig auf die Finger schauen und The Division weiterhin vor Gold-Farmern und Co. schützen.

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Zudem könnte der MMO-Shooter mit solch einem Spielelement über gleich mehrere Stolpersteine auf einmal hüpfen, die mich am Wiedereinstieg hindern: Kleinere Aufträge der Marke "Verkaufe dein erstes Item auf dem Schwarzmarkt" lockern das von den immer gleichen Gefechten und Mssionenabläufen geprägte Gameplay, Einzelgänger sammeln dadurch fleißig Erfahrungspunkte, ohne sich durch die Kampagne zu kämpfen und in der nach Schwierigkeitsgrad gestaffelten Dark Zone dürfen eine Vielzahl an Spielern das Feature ausprobieren. Außerdem bildet das PvP-Gebiet bekanntlich das Herzstück des Endgames, das zusätzlich noch etwas Tiefe spendiert bekommt.

Dafür müssten die Entwickler jedoch damit leben, dass die Community The Division teils anders spielt und spielen will, als von ihnen geplant. Aktuell stemmen sie einen großen Aufwand, um kleinteilige Mechaniken im Nachhinein an ihre früheren Vorstellungen  anzupassen, während sich Spieler über Fehler wie den Rucksack-Bug ärgern, den die Macher erst nach vergleichsweise langer Zeit wohl weitestgehend behoben haben.

Der Schwarzmarkt, wie ich ihn mir vorstelle, wäre hingegen ein wichtiger und zugleich mutiger Schritt auf die grundlegende Spielerfahrung zu, die die Macher mit The Division immer bieten wollten: Der Überlebenskampf in einer offenen, gnadenlosen und spannenden Welt.

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