Fight der Woche - Jeremy Renner vs. Tom Cruise

16.12.2011 - 08:50 Uhr
Tom Cruise gegen Jeremy Renner
moviepilot
Tom Cruise gegen Jeremy Renner
Durch einige Filme, Scientology-Fame und einen Riecher für herrlich prätentiöse Action ist Tom Cruise zum Mega-Star geworden. Heute muss er sich einem neuen Action-Helden mit Format stellen, seinem Mission: Impossible-Kollegen Jeremy Renner.

Vielleicht hatten ein paar von euch schon Donnerstag die Chance, sich den neuen Mission: Impossible – Phantom Protokoll vom einstigen Pixar-Zauberer Brad Bird (Ratatouille, Die Unglaublichen – The Incredibles) anzusehen. Tom Cruise, Simon Pegg, Jeremy Renner und Paula Patton bilden ein funktionales Team, während die Welt um sie herum zusammenbricht. Echte Profis funktionieren eben auch ohne Riesenorganisation, ohne perfekten Plan. Paula Patton ist die sexy Amazone, Simon Pegg der sympathische Tech-Nerd. Welche Rolle spielt eigentlich Jeremy Renner? Mit ihm hat Tom Cruise einen echten Kerl an seiner Seite, einen Action-Mann, schauspielerisch Kampf-bewährt ohne Ende. Wer müsste im Falle des Falles den Schwanz einziehen?

Runde 1: Schnüffeln und Abtasten
Eine Bühne, zwei Gegner: Die zwei Männer umschleichen sich, sie ziehen den Kreis immer enger, bis sie sich schließlich direkt gegenüberstehen. Die Kontrahenten schauen sich tief in die Augen, kein Blinzeln, keine Bewegung. Dann verzieht sich Jeremy Renners Gesicht zu einer leichten Fratze und er singt mit einer R. Kelly-Stimme Why won´t you just come out the closet. Der Mann ist ein Southpark-Fan. Der Hubbard-Jünger Tom Cruise beißt die Zähne zusammen. Sowas lässt er sich nicht gefallen. Aus seinem Jacket zieht er eine Fernbedienung. Dann dröhnt plötzlich der prollig versunkene Ludachris-Sound von Get Back aus den Boxen.

Ohne sein gegenüber aus den Augen zu lassen, fetzt Tom Cruise als Les Grossman den Boden blutig und lässt seinen Gegner in einer Wolke von Wut und Verzweiflung stehen. Doch Jeremy Renner fängt sich, lächelt wieder sein leicht schweiniges Grinsen, und hebt erneut mit R. Kelly-Stimme an: Man, this is some crazy shit! Why won´t you just come out the closet! Tom Cruise wütet noch ein wenig, kann aber nichts ausrichten. Eine Scientology-Rampensau ist einfach immer noch eine Scientology-Rampensau. Trotzdem: Dass Jeremy Renner wegen des zu vollen Terminplans nicht die Hauptrolle in The Master, dem Anti-Scientology-Film von Paul Thomas Anderson spielt, disqualifiziert ihn fast. Unentschieden.

Runde 2: Männer unter sich, Action, vom Feinsten
Nicht umsonst treffen Tom Cruise und Jeremy Renner das erste Mal in Mission: Impossible Phantom Protocoll aufeinander. Sie beide sind fähige Action-Schauspieler. Sie machen eine starke Figur. Jeremy Renner bringt seine erstklassige, explosionsgeladene Hauptrolle Sergeant First Class William James aus Tödliches Kommando – The Hurt Locker ins Spiel. Tom Cruise bringt den Ethan Hunt, und zwar den langhaarigen aus Mission: Impossible 2. Egal, was jemand von diesem Film der Reihe hält. Es ist John Woo und auf der Acion-Ebene reißt der Film bildlich so einiges. Da ist die großartig komponierte Kletterszene zu Beginn. Da ist das martialisch überzogene letzte Drittel, wo wir haarsträubende Kicks, Messerkämpfe und Motorrad-Fights sehen – M: I 2 braucht sich in der Reihe nicht zu verstecken, er hat richtig Wums.

Damit ist aber noch nichts gewonnen. Richtig Wums hat Hurt Locker auch und was Tom Cruise in Sachen Choreographie vorweg hat, das holt Jeremy Renner in Sachen Coolness wieder auf. Tom Cruise ewige Angespanntheit ist meilenweit entfernt von der Jeremy Renner-typischen Bad Ass-Gelassenheit. Er wandert durch das Bomben-übersäte Kriegsgebiet, als wär es seine Garage, unaufgeregt, trotzdem geschäftig, fokussiert – ein echter Macher. Es macht einfach Spaß ihm zuzusehen. Tom Cruise ist der immer rennende, verbissene, wollende Alleskönner. Jeremy Renner spielt das gelassene Arschloch mit dem besten Gespür des Planeten. Nochmal unentschieden, weil beide ihre Qualitäten ausspielen und auf den Punkt bringen.

Runde 3: Dahmer gegen den Sexmaniac
Die letzte Runde. Die beiden müssen noch einmal über sich hinaus wachsen. Sie fahren ihre schauspielerischen Schwergewichte auf. Sex kommt immer gut, denken sich beide und wählen ihre eindrücklisten Rollen: Metamorphosis – und plötzlich stehen sich Sex-Guru Frank T.J. Mackey aus Magnolia und das Milwaukee Monster Jeffrey Dahmer aus dem gleichnamigen Film Dahmer gegenüber. Macho-Massenprediger gegen Triebtäter und Serienmörder. Meister Mackey lässt sich mit Gegenlicht bestrahlen, wir sehen seine athletische Silhouette und er schreit laut heraus: RESPECT THE COCK! Dahmer lächelt einnehmend und spricht ganz gefasst: Oh, I do respect the Cock. Mackey, mit wilder Gestik: TAME THE CUNT! Dahmers Gesicht wird ernst: I am above all cunts, believe me, i am. So, would you mind, if i take your shirt off? Mackey schlägt ein Rad und trommelt auf seiner Brust: I´M THE ONE WHO SAYS: YES, NO, NOW, HERE – SEDUCE & DESTROY. Macho-Mackey setzt ein jungenhaftes Tom Cruise-Grinsen auf und reißt sich die Klamotten vom Leib. Dahmer bleibt die Spucke weg. Schnell holt er seine Polaroid-Kamera und seine Bohrmaschine heraus. Mackey badet in der Aufmerksamkeit und feiert sich. Wer kann da siegen? Der erregte, mordbereite, wirklich unheimliche Dahmer oder der Öffentlichkeits-geile, oberlächliche, wuchtige und verzaubernde Mackey? Die Spinne gegen den Pfau.

Tom Cruise und Jeremy Renner haben in der letzten Runde nochmal alles gegeben. Auf ihre Art überzeugen sie beide vollends.
Wer würde heute bei euch gewinnen?

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