Das Filmgericht findet sich heute ein, um den Fall Kampf der Titanen zu verhandeln. Auf der Anklagebank muss Hauptdarsteller Sam Worthington Platz nehmen, der in den deutschen Kinos ab dieser Woche mit Eine offene Rechnung zu sehen sein wird. Ob der Australier für Kampf der Titanen verurteilt gehört, ob seine Schuld niedrig ist, oder aber ob sich eigentlich niemand für diesen Film rechtfertigen müsste, werden wir heute feststellen.
Auf der Anklagebank: Der heroische Sam Worthington
Die Tat: Kampf der Titanen (2010)
Anklägerin: Ines
Verteidige: guggenheim
Führungszeugnis
Sam Worthington hat schon in einigen bekannten Filmen mitgespielt. Die Qualität kann als durchwachsen beurteilt werden. Das Tribunal, wo seine Rolle nicht eine der größten war, kam weniger gut weg, ebenso wie The Great Raid – Tag der Befreiung. Somersault – Wie Parfum in der Luft oder Last Night bekamen jedoch Lob. Filme wie Terminator: Die Erlösung und Avatar – Aufbruch nach Pandora werden die Filmgemeinde wohl auf ewig spalten, waren aber sehr erfolgreich. Alles in allem kann Sam Worthington zwar kein astreines Führungszeugnis ausgestellt werden, aber es liest sich zumindest besser, als angenommen.
Anklageverlesung
Perseus ist in der griechischen Geschichte ein großer Held. Im Film macht Sam Worthington dagegen eine Witzfigur aus ihm. Schauspielerisch gehört der frühere Maurer nicht gerade zu den mimischen Meistern seiner Kunst. Zwar darf er Muskeln zeigen und leichtberockt durch die Wüste wandern, aber höhere Schauspiel-Weihen erhält er damit nicht. Liebe Geschworene: Sam Worthington kann zwar das Schwert heben, aber nur zwei Ausdrücke auf sein Gesicht zaubern.
Verteidigung
Meine Damen und Herren, Kampf der Titanen ist Blockbusterkino. Sie werden sich sicherlich fragen, ob dieser Anfang ein gut gewählter war, aber ich möchte noch weiter ausführen: Kampf der Titanen bietet genau das, was der Kinobesucher sich von einem Blockbuster erwartet. Wir bekommen eine Menge Action, eine spannende und phantasievolle Geschichte voller Abenteuer, wir vergessen den Alltag für ein paar Stunden. Welchen Vorwurf wollen wir Kampf der Titanen und Sam Worthington machen? Vor allem der hier Angeklagte hat nichts vor Gericht verloren, denn auch wenn wir annehmen, dass Kampf der Titanen unter Umständen kein guter Film ist, trägt Sam Worthington keine Mitschuld am eventuellen Scheitern. Sam Worthington ist im Vergleich zu Harry Hamlin, der den Part des Perseus in Kampf der Titanen aus dem Jahr 1981 gespielt hat, sogar eine wesentlich bessere Besetzung, da der Mann aus Warnbro schauspielern kann.
Schlussplädoyer der Anklage
Kampf der Titanen ist derart schnell geschnitten, dass selbst bei den Actionszenen das Verständnis ausbleibt. Wer da gerade wenn schlägt, trifft, tritt, bleibt im Unklaren. Etwas passiert, aber was, bleibt durch die Geschwindigkeit der Aktion im Dunklen. Irgendwann geht Perseus als Sieger aus dem Kampf hervor, aber da nichts wirklich gesehen werden kann, bleibt alles eine einzige Behauptung. Sam Worthington trägt auch nicht gerade dazu bei, diese Situation zu entschärfen. Vielleicht ist seine Schuld an dem Film gering, sich aber auf ein derartiges Machwerk eingelassen zu haben, bleibt verwerflich.
Schlussplädoyer der Verteidigung
Verehrte Jury, Nostalgie ist etwas Schönes – nostalgische Verklärung aber nicht. Wer den originalen Kampf der Titanen als Meisterwerk feiert, sollte über stärkere Brillengläser nachdenken. Selbiges gilt für die Verdammung des Remakes, in dem Sam Worthington eine ansprechende Leistung gezeigt hat, an die nicht irgendjemand aus der Ray Harryhausen -Produktion rankommt. Meine Damen, meine Herren, Freispruch ist die einzige statthafte Option.